CDU Kreisverband Meppen

SÜDKOREA

Obama kündigt Seemanöver an

Die Allianz demonstriert Stärke: Die USA und Südkorea planen ein gemeinsames Manöver im Gelben Meer. Seine Truppen in Südkorea will Präsident Obama vorerst jedoch nicht verstärken. Die Opferzahl stieg indes auf vier.
Das viertägige Manöver vor der Westküste Südkoreas soll am Sonntag beginnen. Die USA schicken dazu auch den atombetriebenen Flugzeugträger «USS George Washington» ins Gelbe Meer, wie die amerikanischen Streitkräfte in Korea (USFK) mitteilten.

Zwar war die Übung bereits lange vor dem «unprovozierten Artillerieangriff» vom Dienstag geplant, sie demonstriere aber die Stärke der Allianz beider Länder, hieß es. Das Manöver unterstreiche zudem ihre «Verpflichtung zur Stabilität in der Region durch Abschreckung». Es sei verteidigungsorientiert. Nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap wurde China informiert.

US-Präsident Barack Obama hatte zuvor mit dem südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak telefoniert und die amerikanische Solidarität mit dem verbündeten Land nach dem nordkoreanischen Granatenangriff betont. Obama sagte jedoch auch, die USA wollten den Konflikt nicht weiter anheizen und verlegten vorerst keine weiteren Truppen in die Region. Über einen möglichen militärischen Gegenschlag wollte er nicht spekulieren. Die USA haben mehr als 29.000 Soldaten in Südkorea stationiert. Auch Japan bekräftigte seine Unterstützung Südkoreas.

USA hat kaum Druckmittel gegen Pjöngjang

Das US-Außenministerium hatte angekündigt, die Vereinigten Staaten würden sich wegen des Zwischenfalls mit China, Russland und Japan in Verbindung setzen, die an den Gesprächen über das nordkoreanische Atomprogramm beteiligt sind. Durch die Zusammenarbeit mit den Partnerstaaten «wählen wir einen überlegten, langsamen Weg, um auf diese jüngste Provokation zu reagieren», sagte US-Außenamtssprecher Mark Toner in Washington. «Nordkoreas Verhalten war sehr, sehr schlecht; provokativ und kriegerisch.»

Das Land hatte vor wenigen Tagen einem amerikanischen Atomexperten zufolge die Fertigstellung einer neuen Anlage zur Urananreicherung verkündet und neue bilaterale Gespräche mit den USA verlangt. Es steht vor einem dynastischen Führungswechsel. Der bevorstehende Winter dürfte Lebensmittel- und Stromknappheit bringen.

Nordkorea hat in der Vergangenheit wiederholt mit atomarer Abschreckung gedroht und verfügt über ein riesiges stehendes Heer. Die USA haben kaum Druckmittel gegenüber Pjöngjang, da Nordkorea sowohl auf finanzieller als auch auf diplomatischer Ebene international weitgehend isoliert ist. Eine Hebelwirkung über Sanktionen wie beispielsweise gegenüber dem Iran gibt es daher nicht.

Einer der schwersten Zwischenfälle seit dem Koreakrieg

Die Regierung in Pjöngjang ließ sich auch von seinem engsten Verbündeten China nicht beeinflussen, der die internationale Besorgnis über die jüngste Eskalation zu teilen scheint und zu Besonnenheit aufrief. Beide Seiten müssten mehr zum Frieden und zur Stabilität auf der Halbinsel beitragen, forderte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking.

Der Angriff am Dienstag ist einer der schwersten Zwischenfälle seit dem Koreakrieg (1950-1953). Bei dem Granatenangriff Nordkoreas wurden nach jüngsten Angaben vier Menschen, zwei südkoreanische Marinesoldaten und zwei Arbeiter auf einer Baustelle für ein Wohnheim der Marine, getötet. Es gab zahlreiche Verletzte, darunter auch Zivilisten. Die südkoreanischen Streitkräfte wurden daraufhin in die höchste Alarmbereitschaft seit dem Krieg versetzt.

Nach südkoreanischen Angaben feuerte Nordkorea mehr als 100 Granaten über dem Gelben Meer in Richtung Südkorea ab, rund 50 davon seien auf der Insel Yonpyong eingeschlagen. In der Vergangenheit ist es an der umstrittenen Seegrenze wiederholt zu militärischen Zwischenfällen gekommen. Beide koreanische Staaten befinden sich völkerrechtlich noch im Kriegszustand, da bisher kein Friedensvertrag geschlossen wurde.