CDU Kreisverband Meppen

Der Solar-Goldrausch geht zu Ende

Osnabrücker Anlagenbauer will jetzt in Frankreich weiter wachsen

Von Stefan Prinz Osnabrück. In der Solarbranche herrscht Goldgräberstimmung. Die Umsätze sprengen alle Erwartungen. Allerdings will die Bundesregierung die staatlichen Zuschüsse kürzen. Dann könnte die Euphorie vorbei sein. Für die Osnabrücker Firma Sunos soll der sonnige Goldrausch trotzdem weitergehen – im Ausland.
Von Erfolg zu Erfolg führte Sunos-Geschäftsführer Frank Hemme sein Unternehmen in der noch kurzen Firmengeschichte. Mit der Kürzung der staatlichen Einspeisevergütung soll die rasante Entwicklung im Ausland weitergehen. Foto: SunosVon Erfolg zu Erfolg führte Sunos-Geschäftsführer Frank Hemme sein Unternehmen in der noch kurzen Firmengeschichte. Mit der Kürzung der staatlichen Einspeisevergütung soll die rasante Entwicklung im Ausland weitergehen. Foto: Sunos
Die noch kurze Firmengeschichte von Sunos gleicht einem unternehmerischen Märchen: Im Jahr 2008 gegründet, schrieben die Solaranlagen-Bauer bereits ein Jahr später 16 Millionen Euro Umsatz. Die Nachfrage ist so groß, dass die mittlerweile 130 Mitarbeiter von Frank Hemme in diesem Jahr sogar 80 Millionen Umsatz machen könnten, ist der Geschäftsführer überzeugt. „Das werden wir aber bei Weitem nicht schaffen.“ Denn: Die Hersteller der Fotovoltaikanlagen kommen mit der Produktion nicht mehr nach. „Wir kriegen derzeit einfach nicht genug Material“, so Hemme. Jeden Tag muss der Geschäftsführer rund 20 Kunden absagen.
Die allgemeine Begeisterung für den Sonnenstrom hat wirtschaftliche Gründe: Am 1. Juni wird der Staat die sogenannte Einspeisevergütung um 16 Prozent senken. Wer bis dahin seine Anlage in Betrieb genommen hat, erhält noch den vollen Fördersatz. Je nach Anlagengröße erhalten Solaranlagenbetreiber derzeit bis zu 39 Cent für jede Kilowattstunde.
„Jeder will eben noch den vollen Zuschuss“, begründet Frank Hemme die zahlreichen Nachfragen. Wer sich vor dem Stichtag noch eine Solaranlage aufs Dach setzen will, muss großes Glück haben. Viele SolaranlagenBauer sind völlig ausgebucht.
„Eine Installation lohnt sich für deutsche Hausbesitzer aber auch noch nach dem Sommer.“ Dann, so glaubt der Solar-Experte, werden die Hersteller die Preise für die Anlagen senken, damit die Nachfrage nicht einbricht.
Das schier unglaubliche Wachstum soll aber für seine Firma im Sommer nicht enden. Längst hat der gelernte Dachdecker seine Fühler Richtung Frankreich ausgestreckt. „Dort ist der Markt fünf Jahre hinter Deutschland zurück. Da beginnt gerade der Boom.“ Allein in diesem Jahr will Sunos fünf neue Tochtergesellschaften in Frankreich gründen. „Der Hauptsitz bleibt in Osnabrück“, verspricht Hemme. Aber das Wachstum geht im Ausland weiter. Bereits jetzt sind die Anlagenbauer neben ihren sechs deutschen Standorten in Griechenland und in Frankreich vertreten. In Deutschland wird sich sein Unternehmen vom Großanlagenbau auf die Planung und den Bau von Eigenverbrauchsanlagen konzentrieren, glaubt er. Also auf Hausbesitzer, die einen Teil ihres selbst erzeugten Stroms im eigenen Haushalt nutzen und nur den Überschuss ins Stromnetz einspeisen.
Kein Einbruch
Der deutschen Solarbranche prophezeit Hemme trotz Kürzens der Einspeisevergütung keinen gravierenden Einbruch. „Es wird eine Findungsphase geben.“ Ein paar Monate, in der sich die Anlagenbauer nach dem explosionsartigen Wachstum neu orientieren werden. „Die Masse der Arbeitsplätze wird erhalten bleiben. Lediglich kleine Firmen ohne Firmenphilosophie werden es schwer haben.“ Jetzt gelte es, sagt Hemme, „möglichst schnell zu wachsen“ – und sich dauerhaft auf dem Solarmarkt zu behaupten. Noch befindet sich aber auch Sunos im deutschen Goldrauschfieber – ab Sommer suchen die Osnabrücker das Sonnengold in Frankreich.